BBW 29.01.2011
Unerwarteter Nachfrageschub im abgelaufenen Jahr
%(=fliesstext)So viel Optimismus gab
es schon lange nicht mehr. Sämtliche Prognosen für 2010 wurden
übertroffen, die Branche hat sich weitgehend erholt. PBS-Laden,
PBS-Strecke sowie Druck und Kopie konnten ein Umsatzplus verzeichnen,
die Büroeinrichter stehen kurz vor der Trendwende.%
Der deutsche Turn-around 2010 kam genauso
überraschend wie Ende 2008 der Beginn der Rezession. Die Wirtschaft hat
mit einem Wachstum von 3,7 Prozent die politischen Lenkungssignale in Form von
Investitionen und Richtungsentscheidungen zügig aufgegriffen. Der
Arbeitsumfang mit einer deutschen Rekordzahl an Beschäftigten und die
Investitionen am Wertschöpfungsstandort Büro wurden wieder deutlich nach
oben gefahren. 17 Millionen Büroarbeitsplätze entsprechen fast der
Hälfte der gesamten deutschen Beschäftigtenzahl, die jetzt knapp über 40
Millionen Menschen liegt.
Die gesamtwirtschaftliche Lageverbesserung hat
die privaten und gewerblichen Endkunden der Branche erreicht, wenn auch
in unterschiedlichem Maß. Konsum und Investition sind beide wieder
gewachsen, die Vorkrisenumsätze sind allerdings noch nicht wieder
erreicht. Dies machte sich sowohl beim Büro-Verbrauchsmaterial wie auch
in der Objektausstattung bemerkbar.
Die konsumnahen Ladengeschäfte schrieben im
kumulierten Vorjahresvergleich als erste wieder schwarze Zahlen. Im
April folgte der PBS-Streckenhandel und im September die Sparte Druck
und Kopie. Nur die Investitionsbereitschaft für Büroeinrichtung dauert
erwartungsgemäß deutlich länger. Die Trendwende wurde erst zum
Jahresende geschafft, das Jahr 2010 lag noch unter Vorjahresniveau.
PBS-Ladengeschäft mit Büro- und EDV-Bedarf sowie Papeterie
Im PBS-Ladengeschäft konnte 2010 nicht zuletzt durch ein gutes
Vorweihnachtsgeschäft ein Umsatzplus von 1,5 Prozent erreicht werden und lag
damit über den Umsatzergebnis vieler anderer Handelssparten. Der
absolute Spartenumsatz betrug damit 3,12 Milliarden Euro. Der
BBW-Geschäftsführer Thomas Grothkopp kommentiert die Entwicklung: „Auch
wenn die verlautbarte Einzelhandelsstimmung insgesamt schon fast
euphorisch war, sind die realen Umsatzzahlen eher dem soliden Handwerk
als einer überschäumenden Kauflaune zuzurechnen.” Das Statistische
Bundesamt weist für die PBS-Ladengeschäfte in den ersten drei Quartalen
ein gleichbleibendes Ergebnis aus. Der BBW hingegen lag mit seiner
Branchenstatistik bereits im Oktober bei +1,5 Prozent. Der gesamte Handel im
privaten Konsum erreichte 2010 +0,3 Prozent. Somit hat die Sparte das leicht
unterdurchschnittliche Ergebnis von 2009 wieder kompensiert.
Die professionelle, breit angelegte
Unterstützung und Qualifizierung vieler deutscher Fachhändler durch ihre
Einkaufsverbundgruppen zeigt inzwischen spürbare Wirkung im Markt.
Fachgeschäfte mit einem deutlichen Profil im Auftritt und Sortiment
legen überdurchschnittlich zu.
PBS-Streckenhandel
Das PBS-Streckengeschäft, also das Büromaterial-Geschäft mit
gewerblichen Endkunden, profitierte von der erfreulich hoch gehaltenen
Zahl an Beschäftigten. Der Abbau von Arbeitszeitkonten sowie Kurzarbeit
und Qualifizierung haben eine positive Wirkung gezeigt. Bei anziehendem
Umsatz waren diese Arbeitskräfte ab dem zweiten Quartal 2010 schnell
wieder verfügbar. Der stark anziehende Export sorgte darüber hinaus für
weitere Beschäftigungseffekte im Back Office, so dass der Verbrauch an
Büromaterial deutlich stieg und sich in einem erhöhten Umsatz 2010 von
plus 6,1 Prozent bemerkbar machte. „Dieser Anstieg kommt hauptsächlich aus dem
Geschäft mit den gewerblichen Großabnehmern, die im Jahr 2009 ihre
Einkäufe in zweistelliger Höhe reduziert hatten”, erläutert der
BBW-Präsident Ulf Ohlmer. Der davon nicht so stark betroffene, gut
aufgestellte bürowirtschaftliche Fachhändler hat die Marktanteilsgewinne
in 2009 nicht nur halten, sondern 2010 weiter ausbauen können. In
absoluten Zahlen setzte der Streckenhandel im Jahr 2010 rund 4,39 Milliarden Euro
um. www.bbw-online.de