Messe Frankfurt 26.09.2019

Konsumgütermessen: Coming home for business

Die Christmasworld, sie läutet alljährlich das Frankfurter Messe-Trio Ende Januar ein. Wie keine andere Konsumgüterfachmesse spielt sie den Erfolgsfaktor Erlebnis am Point of Sale aus. Nur einen Tag später, ab Samstag, den 25. Januar, bis Dienstag, 28. Januar 2020, öffnen dann die beiden anderen Frankfurter World-Messen, die Paperworld und Creativeworld.

Julia Uherek und Andreas Reiter - anlässlich des Pressegesprächs der Messe Frankfurt.
Julia Uherek und Andreas Reiter - anlässlich des Pressegesprächs der Messe Frankfurt.

Die Welt ist in Bewegung. Tiefgreifende Veränderungen gehen von zwei Hebeln aus, dem gesellschaftlichen Wandel und der digitalen Transformation. Die klare Trennung zwischen Arbeits- und Wohnwelten wird durch die digitale Moderne aufgehoben, alles verschmilzt ineinander. Besonders im Zuge der Megatrends Urbanisierung, New Work und Individualisierung werden Orte und Räume multifunktional – im Sinne einer „hypermobilen to-go-Gesellschaft“. Denn die „digital natives“ pflegen einen neuen Lebensstil: „Work-Life-Blending“. Das führt auch zu neuen Shop-Konzepten wie Retail Sharing, die auf einer Fläche mehrere ausgewählte Produktwelten vereinen.

Die Paperworld hat sich dieser Entwicklung angepasst, greift Strömungen des Marktes auf und zeigt so den Fachbesuchern neue Aspekte der PBS-Branche. Das Frankfurter Messegelände verwandelt sich Ende Januar 2020 zur Trend- und Businessplattform, die für den Handel und die Industrie einen erfolgreichen Start in die Saison 2020 garantiert. Gleichzeitig trifft auf der Creativeworld die Kreativität auf Business. Gezeigt wird, was den kreativen Markt bewegt und voran bringt: zukunftsweisende Trends, die neuesten Materialien und jede Menge Branchen Know-how.

Grund genug für die Messe Frankfurt, jetzt das Rahmenprogramm mit vielen Veranstaltungen, Preisverleihungen, Vorträgen, Trendschauen vom Stapel zu lassen. Passend zu der sich verändernden Officewelt, hatte Julia Uherek, Bereichsleiterin Consumer Goods, Messe Frankfurt Exhibition GmbH, und Margit Herberth, Leiterin Marketingkommunikation, zur Fachpressekonferenz in das Coworking Space „We Work“ in Frankfurt eingeladen.

Als Gastreferenten hatte die Messe Frankfurt Andreas Reiter vom ZTB Zukunftsbüro in Wien eingeladen. Das ZTB engagiert sich seit 1996 leidenschaftlich für die strategische Zukunftsentwicklung und Positionierung von Unternehmen, Standorten, Destinationen und entwickelt mit strategischer Kreativität markenzentrierte Produkte von morgen. Andreas Reiter zeigte anhand einiger praktischer Beispiele, wie sich das Leben in der Stadt künftig verändern wird. Anhand einiger praktischer Beispiele von Städten wie Wien oder Köln und Unternehmen wie Ikea, die bereits heute zeigen, wie das Leben von morgen entwickeln könnte.

Was bedeuten diese Veränderungen konkret für den stationären Einzelhandel und die Innenstädte? Experten wie Andreas Reiter sind sich einig, dass die Kunden-Zentrierung wichtiger denn je ist. Demzufolge muss alles rund um den hybriden Kunden, der on- wie offline aktiv ist, neu gedacht und die customer journey lückenlos verschränkt werden. „Treiber von Frequenz in Innenstädten entstehen durch einen Mix aus Kultur, Kommunikation und Inspiration. Gefragt sind spannende Formate mit viel Emotion. Erfolgreiche Retail-Konzepte müssen berühren und Identifikation bieten, eine besondere Geschichte erzählen, ein bedeutungsvolles (Marken-) Erlebnis liefern“, sagt Andreas Reiter. Beispiele hierfür sind die Markthalle in Rotterdam oder das Konzept von WeWork in New York. Seiner Meinung nach müssen Stadt, Handel, Büro und Freizeit sehr viel stärker zusammengedacht werden, als dies heute der Fall ist.

Je digitaler die Welt wird, desto wichtiger sind gemeinsame soziale Erfahrungen, desto wichtiger ist eine Orientierung. Wie kann der Handel diese Orientierung bieten und gezielt auf seine Kunden eingehen? Händler müssen off- wie online in Sachen Service und Qualität überzeugen – mit besonderen Produkten, Convenience-Angeboten oder auch mit netten Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen, dem Kunden ein besonderes Erlebnis bieten und ihn damit binden.

Das Referenten-Thema passte gut in den Rahmen, den Juli Uherek vorgegeben hatte: „Seit der Geburt des Internets vor 50 Jahren, ändert sich alles und nichts bleibt wie es war.“ Das dies durchaus negative Begleiterscheinungen mit sich bringen könne, das habe die voranschreitende Digitalisierung gezeigt, die ihre Opfer fordert. Unzählige Geschäftsaufgaben seien die direkte Folge einer sich verändernden Handelslandschaft. Wer den Wandel nicht mitmache, der werde es schwer haben. Diesem Diktat musste sich auch die Messe Frankfurt unterwerfen.

“Die Zeit ist reif für frische Inspiration. Überraschen, begeistern, Erlebnisse schaffen, heißt es gleichermaßen für Hersteller und Händler und für uns als Messeveranstalter. Wir glauben an reale Begegnungen, wir geben Orientierung in einer komplexen Welt im Wandel – vernetzen Hersteller und Händler. Darüber hinaus holen wir visionäre Partner auf unsere Messen, um einen Schritt voraus zu sein und den Branchen neue Impulse zu geben“, sagt Julia Uherek.

„Auch ein Messeveranstalter benötigt wichtige Kooperationspartner wie das ZTB Zukunftsbüro oder das IFH Köln, um den Fachbesuchern und Ausstellern das nötige Wissen mitzugeben, das sie in ihrem Business weiter voranbringt“, sagte Julia Uherek. Entstanden ist daraus beispielsweise die neueste IFH Studie „Strukturwandel im Handel: Die Sicht des Konsumenten“. Dabei wurden drei Shopper-Typen ermittelt, die sich mit unterschiedlichen Einstellungen und Bedürfnissen an den Handel wenden. Wie der Handel darauf reagieren sollte und welche Geschäftsmodelle künftig gewinnen, all das „erfahren die Händler, wenn sie die drei Konsumgütermessen besuchen und sich dort Orientierung in einer hybriden Konsumwelt verschaffen.“

„Das besondere an der Paperworld ist die einzigartige Mischung aus bekannten Produzenten und neuen Marktteilnehmern, die sich und ihre Produkte teilweise zum ersten Mal auf einer internationalen Fachmesse präsentieren. Zusätzlich überzeugt die Paperworld mit einem Internationalitätsgrad von rund 80 Prozent auf Ausstellerseite. Diese Kombination garantiert erfolgreiche internationale Geschäfte mit vielen Produktneuheiten für das eigene Sortiment – das gibt es nur in Frankfurt“, berichtete Julia Uherek. Rund 1.500 Aussteller aus 60 Ländern haben sich bereits zur Paperworld in Frankfurt am Main angemeldet.

Das Impulsareal Lernen der Zukunft geht in die zweite Runde und befindet sich 2020 erneut in der Halle 4.0. Hier werden den Besuchern aktuelle und zukunftsweisende Lernkonzepte präsentiert. Dabei geht es vor allem um das lebenslange Lernen. Was sind neue Möglichkeiten? Wie unterstützen zum Beispiel Virtual Reality Brillen das Lernen? Und was gibt es hierzu Neues im PBS-Bereich? Im Impulsareal wird es Fachvorträge und Präsentationsflächen geben, die sowohl Leiter von Bildungs- und Seminareinrichtungen, HR-Developer, kommunale Entscheider als auch den Handel in eine Welt des Lernens eintauchen lässt, wie er sie vorher noch nicht wahrgenommen hat. Julia Uherek: „Hier kann der Handel direkt erleben, wie er an diesem Geschäft künftig partizipieren kann.“

In der Halle 3.0 C51 dreht sich beim Rahmenprogramm alles um das „Büro der Zukunft“ – diesmal mit dem Schwerpunktthema „Smart Solutions“. Was ist durch digitale Vernetzung bereits möglich? Wie gehen wir richtig mit diesen technischen Möglichkeiten um? Diese und weitere Fragen werden in dem Innovationsareal beantwortet, das sich an Architekten, Planer, Facility Manager und Händler mit Fokus auf Office-Produkte
richtet.

Sehr erfreulich für die Messe Frankfurt hat sich die Creativeworld in den vergangenen Jahren entwickelt – mit derzeit mehr als 350 Hersteller und über 9.000 Einkäufern. „Wir zeigen die Trends von morgen, bieten Konzeptareale zu branchenrelevanten Themen und präsentieren dem Fachhandel Workshops und Produktvorführungen“, erklärte Julia Uherek. „Denn am stark umkämpften Point of Sale muss jeder seine Kernkompetenzen herausstellen, um den Kunden für sich zu gewinnen. Für den Fachhandel sehen wir die persönliche Beratung und die visuelle Ansprache als Stärke.“ Der Kunde wolle vom Handel inspiriert werden und suche deshalb verstärkt nach professioneller Beratung. Was der Handel brauche, um die individuellen Bedürfnisse der kreativen Kunden zu bedienen, finde er auf der Creativeworld. Und: „Wie an kaum einem anderen Ort spürt der Besucher hier den kreativen Spirit.“

Die Creativeworld zeigt zahlreiche Beispiele, wie der Fachhandel durch individuelle Ansprache neue Kunden anlockt. Im Konzeptareal Street Art dreht sich zum Beispiel alles um das Thema Education. Ziel ist es, den Fachhandel zu schulen und ihm die angesagten Themen Graffiti und Street Art nahe zu bringen. Gemeinsam mit Carlos Lorente von der Style Scout – Graffiti Akademie wird ein handelstaugliches Konzept entwickelt, welches für die Fachbesucher einen interessanten Mehrwert bietet. Denn: Wer authentische und kompetente Beratung bietet, generiert mehr Umsatzpotenzial und bindet seine Kunden.
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