Sicherheit wichtiger Faktor
Elisabeth Gebler verantwortet seit sechs Monaten das Marketing bei Durable. Zusammen mit Geschäftsführer Horst-Werner Maier-Hunke stellte sie sich unseren Fragen zum Thema Digitalisierung, Produktsortimente oder Zukunftschancen.
Herr Maier-Hunke, welche Rezepte hat die PBS-Markenindustrie gegen zunehmende Digitalisierung?
Maier-Hunke: Die Bedrohung ist ernst. Die Unternehmen aber sind ganz unterschiedlich davon betroffen. So erleben die Hersteller von Farb- bzw. Malstiften und Malbüchern derzeit einen regelrechten Boom und denken über Produktionserweiterungen nach. Wir als Hersteller von klassischem Bürobedarf müssen uns dagegen mit einem nachhaltigen Rückgang der Nachfrage auseinandersetzen. Das bedeutet für die klassischen Hersteller in der weiteren Konsequenz, einen höheren Aufwand für Innovationen. Wir haben deshalb unser Budget für Produktinnovationen erheblich ausgeweitet.
- .. Amazon.
Maier-Hunke: Ein Vertriebsweg, der für viele Hersteller einige Vorteile bietet. Dazu gehören beispielsweise der Wegfall von Listungskosten und die kurzfristige Verfügbarkeit. Allerdings hat Amazon für europäische Hersteller auch einige Tücken, denn das Unternehmen kauft die Produkte immer im jeweils günstigsten Land. Dadurch entstehen komplexe Situationen wie derzeit in Großbritannien (Brexit).
- .. Direktvertrieb.
Maier-Hunke: Daran versucht sich jeder Hersteller beispielsweise durch einen eigenen Online-Shop. Aus meiner Sicht macht das aber nur im B2C-Vertrieb auch Sinn.
- .. Industrie 4.0.
Maier-Hunke: Wir beschäftigen uns schon seit vielen Jahren mit der Thematik Industrie 4.0 und können heute sagen, dass wir auf einem guten Weg sind. Die Entwicklung bringt viele Probleme mit sich: so werden einige Arbeitsplätze komplexer andere einfacher. Darauf muss sich die langfristige Personalpolitik einstellen beispielsweise in dem sie die intensive Qualifizierung der Mitarbeiter vorantreibt. Außerdem sind Arbeitsplätze neu zu strukturieren, da sie nach den bisherigen Maßstäben ansonsten einfach zu teuer sind.
- .. Genossenschaften.
Maier-Hunke: Haben immer noch eine wichtige Aufgabe. Sie sind für viele Mitglieder ein wichtiger Baustein im sozialen Umfeld. Sie geben Rückhalt und unterstützen den Handel in wichtigen Bereichen wie in IT-Fragen oder im Marketing, weil hier nicht jeder Händler sein eigenes Konzept entwickeln kann. Genossenschaften werden deshalb auch zukünftig ihren Beitrag leisten müssen.
- .. Fachhandel.
Maier-Hunke: Wir haben uns entschieden, unseren Außendienst, der im Wesentlichen im Fachhandel unterwegs ist und diesen unterstützt, in dieser Form aufrecht zu erhalten. Denn der Fachhandel wird auch weiterhin einen wichtigen Beitrag am Gesamtumsatz leisten.
- .. Paperworld.
Maier-Hunke: Wir nehmen jedes Jahr an mehr als 100 großen und kleinen nationalen und internationalen Messen teil. Die Paperworld nimmt dabei immer noch einen wichtigen Platz ein. Deshalb sind wir in diesem Jahr wieder mit einem großen Stand und zahlreichen Produktneuheiten vertreten.
- .. Licht. Maier-Hunke: Gut, dass wir es haben. Ich bin sehr froh, dass wir uns vor über zwei Jahren in diese Richtung bewegt haben. Das Ganze ist in vielen internen Diskussionen langfristig entstanden und wir werden das Thema „Licht“ in Iserlohn weiter entwickeln.
- .. Work-Life-Balance.
Maier-Hunke: Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist die Voraussetzung für ein gesundes und motiviertes Team. Deshalb versuche ich für unsere Mitarbeiter bestmögliche Hilfestellungen zu geben, damit sie ihre Freizeit vernünftig gestalten können.
Neben ihren vielen ehrenamtlichen Aufgaben, stehen Sie als Geschäftsführer an der Spitze ihres Unternehmens. Mit welchen Maßnahmen machen Sie Durable fit für die Zukunft?
Maier-Hunke: Die Ehrenämter machen ja nicht nur Arbeit. Gerade die Diskussion mit anderen liefert viele interessante Impulse.
Für wie gefährlich halten Sie die derzeitigen Entwicklungen mit all ihren Auswirkungen auf die PBS-Branche?
Maier-Hunke: In einer Branche zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln ist auch deshalb nicht ganz einfach, weil sich die Veränderungen und Perspektiven auch auf die Mitarbeiter übertragen. Deshalb besteht die wichtigste Aufgabe in dieser Phase, Kontinuität und Zuversicht zu behalten. Und das geht im Wesentlichen nur durch Innovationen. Die Zuversicht muss der Unternehmer auch auf die Mitarbeiter übertragen und dabei die Qualifizierung der Mitarbeiter fördern und fordern.
Frau Gebler, welchen Reiz hat Durable auf Sie ausgeübt und welchen Status Quo haben Sie vorgefunden?
Gebler: Durable genießt in der Branche einen sehr guten Ruf und genau das kann ich nach etwas mehr als fünf Monaten nur bestätigen. Wir haben eine sehr gute Marktposition, starke, international agierende Marken, eine hohe Innovationskraft, sowie die Neugier und die Ausdauer, auch immer wieder neue Wege zu gehen, ohne die Gegenwart zu vernachlässigen.
Welche Produktgruppen stehen bei Ihnen künftig im Fokus und welche Ziele haben Sie sich dabei gesteckt?
Gebler: In erster Linie werden wir das hervorragende Wachstum unserer Informationsrahmen Duraframe forcieren. Wir sind davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit unseren Handelspartnern dabei noch viel Potenzial erschließen können. Unsere gute Position im Bereich der Namensschilder und Betriebsausweishalter wollen wir weiter ausbauen. Im Vordergrund steht dabei immer die Gesamtlösung aus Gestaltung und Druck bis hin zur Auswahl der optimalen Schilder je nach Einsatzzweck. Weiterhin beschäftigen wir uns ausführlich mit der veränderten Arbeitswelt und haben mit „Coffee Point“, der Ordnungslösung für die Kaffee- und Tee-Station im Unternehmen, einen echten Bedarf getroffen. Ein permanentes Thema ist der Aufbau und der Vertrieb der Leuchtenmarke Luctra, die durch das Konzept des HCL (Human Centric Lighting) überzeugt und nebenbei ein preisgekröntes Design hat.