15.08.2016

„Fokus liegt auf ganzheitlichen Lösungen“

Wir sprachen mit Norbert Höpfner, Head of Printing Solutions der Samsung Electronics GmbH, über neue Printing Ökosysteme im digitalen Zeitalter, intelligentes Management, Mobilität im Zusammenspiel mit smartem Service.

Norbert Höpfner, Head of Printing Solutions, Samsung Electronics GmbH
Norbert Höpfner, Head of Printing Solutions, Samsung Electronics GmbH

Herr Höpfner, Sie sprechen von einem neuen Printing-Trend und gleichzeitig davon, dass Sie Ihre Fachhandelspartner auf dem Weg der digitalen Transformation mitnehmen wollen. Wie soll das funktionieren, wenn die Hardware im Druckergeschäft eine immer weniger bedeutende Rolle spielt?
Höpfner: Die Marktteilnehmer sind aufgrund des sich ändernden Druckergeschäftes gezwungen, sich neue Spielfelder zu suchen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, im Markt für übergreifende B2B-Corporate-IT-Lösungen stark zu wachsen. Bis zum Jahr 2020 will der Konzern einen substantiellen Teil des Gesamtumsatzes mit B2B-Lösungen erwirtschaften. Das Druckergeschäft ist unserer Meinung nach mittlerweile kein klassisches Hardwaregeschäft mehr. Integrierte Lösungen ergänzen das bestehende Business um eine vielversprechende, zusätzliche Komponente. Bei Samsung wissen wir das sehr genau, denn wir haben unsere Weichen gezielt in diese Richtung gestellt.

Als Partner der Unternehmen auf dem Weg durch die digitale Transformation wollen wir den Wandel im Enterprise Printing Markt maßgeblich mitgestalten und eine Vorreiterrolle übernehmen. Wir sind davon überzeugt, dass Veränderungen in der Arbeitswelt von heute nicht mehr nur ein umfassendes Hardware-Angebot, sondern auch neue Software- und Service-Lösungen erfordern.

Die Technologie ist bereits vorhanden. Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Handelspartner diese beziehen können. Dazu benötigen wir die richtigen Distributionspartner.

Eine Schlüsselrolle für zukünftige Entwicklungen fällt bei uns der Android-basierten Bedienoberfläche des Smart UX Center zu. Samsung hat als erster Druckerhersteller Multifunktionsgeräte mit Android-basierter Bedienoberflächen auf den Markt gebracht. Das Smart UX Center ist bereits in einer Reihe von Samsung Multifunktionssystemen (MFPs) integriert und bietet Anwendern eine intuitive, einfach verständliche Bedienoberfläche. In der Kombination mit dem Samsung Printing App Center können Anwender neue Potentiale der MFPs ausschöpfen und Lösungen finden, um die Produktivität zu fördern und die täglichen Dokumenten-Workflows zu optimieren.

Dem Fachhandel können sich dadurch neue Umsatzmöglichkeiten eröffnen. Ebenso kann der Händler selbst entwickelte Lösungen auf der Plattform veröffentlichen und anderen Usern zur Verfügung stellen. Diese kann er beispielsweise dem Anwender zunächst kostenfrei zu Testzwecken bereitstellen. Danach kann sich eventuell eine kostenpflichtige Nutzung oder weitere Dienstleistungen anschließen.

Die neuen, vielzähligen Erweiterungsmöglichkeiten durch Apps spiegeln eben diesen neuen Trend auf dem Printing-Markt wider, der Unternehmen und Händlern gleichermaßen Vorteile bieten kann. Durch den gezielten Ausbau unseres wohlgemerkt offenen App-Ökosystems können Händler neue Geschäftspotentiale erschließen. Diesen Mehrwert halten wir in der jetzigen Marktsituation für essenziell.

Neue Printing Ökosysteme sind das große Thema der nächsten Jahre.
Neue Printing Ökosysteme sind das große Thema der nächsten Jahre.

Die Wachstumsoffensive mit B2B-Lösungen basiert demnach auf Printing Apps, den sogenannten Applikationen, die kleine oder komplexe Aufgaben erledigen sollen und zwar am Drucker selbst oder eben auf den mobilen Endgeräten. Welche Möglichkeiten bietet dazu das Samsung-Portfolio im Vergleich zu anderen Wettbewerbern aus der Druckerbranche?
Höpfner: Mit den Apps bringen wir die Möglichkeiten mobiler Geräte über das Smart UX Center auf das Gerät des Kunden. Damit entsprechen wir in einer immer mobiler werdenden Zeit dem Bring-Your-Own-Device-Trend im Arbeitsalltag. Drucken und Scannen haben damit ein ähnliches „Look and Feel“ wie die Benutzung eines Smartphones. Nachdem wir bereits im März die „RemoteCall App“ für Technik-Support auf den Markt gebracht haben, stellen wir laufend weitere Apps vor. Darunter die neue „Dynamic Workflow App“, mit der sich der tägliche Dokumenten-Workflow in Unternehmen deutlich vereinfachen lässt.

Wir sehen uns in der Lage, dem Kunden einen interessanten Mehrwert zu bieten. Davon sollen auch die Fachhändler profitieren. Im Segment Druck und Kopie werden wir mit individuellen, an den Kundenbedürfnissen orientierten Konzepten, die moderne oder mobile Arbeitswelten unter Einbindung unseres Produktportfolios möglich machen, weiter wachsen. Hier greifen wir auf die flexiblen Konvergenzmöglichkeiten zurück, die unser Konzern bietet.

Welche Rolle spielt bei der künftigen Entwicklung ein strategischer Partner wie das Unternehmen Nuance Communications?
Höpfner: Er spielt eine große Rolle, weil Nuance über ein entsprechendes Produktportfolio verfügt. Damit wir unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten können, werden wir diese und andere Kooperationen mit führenden Softwareherstellern weiter ausbauen. Mit „AutoStore“ bieten wir beispielsweise zusammen mit Nuance eine Dokumentenerfassung an. Sie zeichnet sich durch eine einfache Bedienung für die Workflow-Automatisierung und zahlreiche Capture-Optionen aus. Natürlich gehen die Entwicklungen weiter, vor allem bei Anwendungen bei der künftig die Sprache zur Anwendung kommen wird.

Unser Fokus richtet sich aber auf ganzheitliche Lösungen für eine nachhaltige, sichere, mobile und effiziente Unternehmens-IT. Geschäftskunden von Samsung können einerseits von kollaborativen Produkten und zusätzlich von maßgeschneiderten Unternehmenslösungen profitieren, die wir gemeinsam mit unseren Partnern individuell realisieren können. Die intensive Kooperation mit Partnerunternehmen ist daher eine wichtige strategische Säule unseres B2B-Geschäfts.

Wird sich in diesem Zusammenhang die Struktur der Fachhandelspartner verändern?
Höpfner: Wir appellieren seit geraumer Zeit an unsere Partner, sich breit aufzustellen. Durch beispielsweise langfristige Verträge greifen neue Technologien und Lösungen momentan noch zeitversetzt. Oberstes Ziel des Bürotechnik-Fachhändlers sollte daher unserer Meinung nach sein, Anfragen bedienen zu können, wenn Kunden nach neuen Printing-Trends verlangen.

Die Frage ist letztendlich wie der einzelne Partner sich im Markt aufstellt. Künftig wird sich das Druckergeschäft nach unserer Auffassung vom bisherigen Hardwarevertrieb entfernen. Die klassischen Techniker könnten dabei ins Hintertreffen geraten, wenn sie sich nicht rechtzeitig Know-how ins Haus holen. Hier werden wir aber in naher Zukunft eine Lösung präsentieren, die es Händlern ermöglicht, am Geschäft zu partizipieren, auch ohne selbst bestimmte Dienstleistungen anzubieten.

Systemhäuser sind im laufenden Prozess für uns wichtige Partner. In enger Zusammenarbeit erstellen wir gemeinsame Lösungspakete und ermöglichen dadurch nicht nur hohe Produktivität, sondern auch ein hohes Maß an Flexibilität und die Möglichkeit zur Erschließung neuer Geschäftsfelder. Durch neue und bestehende Allianzen sichern wir uns auf diese Weise gemeinsames Wachstum. Unser übergeordnetes Ziel ist dabei stets eine umfangreiche Beratung und Betreuung gemäß individueller Bedürfnisse und Anforderungen. Durch einen offenen und gemeinschaftlichen Ansatz zusammen mit unseren Partnern möchten wir neue Ideen vorantreiben und gemeinsam unsere Lösungen am Markt positionieren. Das funktioniert dann sowohl mit bestehenden Partnern, als auch mit neuen. 

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