22.11.2019

Umfrage #PBS2020: „Die Welt ist voller Chancen und Gelegenheiten“

Die Aussichten für die Weltwirtschaft trüben sich laut Ifo-Institut weiter ein. Für die weitere konjunkturelle Entwicklung bestehen sowohl Chancen als auch Risiken. Wie beurteilen die PBS-Experten – aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln – die Zukunft der Branche?

#PBS2020-Umfrage
#PBS2020-Umfrage

Die Prognosen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts liegen in 2019 zwischen +0,4 und 0,8 Prozent. Für das nächste Jahr liegen die Vorhersagen zwischen +0,6 und 1,7 Prozent. Wie der „Branchenfokus PBSArtikel“, eine Gemeinschaftsstudie von IFH Köln und BBE Handelsberatung GmbH, zeigt, sank der PBSMarkt 2018 auf ein Gesamtvolumen von 12,79 Milliarden Euro und verzeichnete somit ein Umsatzminus von 1,6 Prozent. Die Tendenz verspricht keine Verbesserung, die PBS-Branche wird noch tiefer in die roten Zahlen abgleiten.

Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft hält an. Die globale konjunkturelle Eintrübung trifft die deutsche Wirtschaft. Eine Konjunkturkrise zeichnet sich allerdings nicht ab, die Indikatoren zeigen aber auch noch keine Trendwende an. Diese Meinung deckt sich auch mit der unserer Branchenexperten. Die Produktion und die Auftragseingänge in der Industrie waren tendenziell weiter rückläufig, die Bauproduktion zeigte eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Die deutschen Ausfuhren waren weiter leicht rückläufig. Die staatlichen und privaten Konsumausgaben stützen hingegen weiterhin spürbar. Am Arbeitsmarkt erfolgt der Beschäftigungsaufbau konjunkturbedingt langsamer. Zuletzt ging überraschend die ohnehin niedrige Arbeitslosigkeit leicht zurück.

Die konjunkturelle Flaute der deutschen Wirtschaft hält also weiter an. Ihre wirtschaftliche Aktivität verharrt gegenwärtig in etwa auf dem erreichten Niveau. Die Verluste an Wertschöpfung in der Industrie, die sich weiter im Abschwung befindet, werden weitgehend durch das Wachstum in den Bereichen Dienstleistungen und Bauwirtschaft kompensiert. Die einschlägigen Konjunkturindikatoren deuten noch nicht auf eine grundlegende Veränderung der konjunkturellen Situation hin. Ein stärkerer Abschwung oder gar eine ausgeprägte Rezession sind gegenwärtig aber nicht zu erwarten. Die exportorientierte deutsche Industrie sieht sich weiterhin einem schwachen Welthandel, einer stagnierenden globalen Industriekonjunktur und einer weltweiten Abschwächung der Nachfrage nach Kraftwagen gegenüber. Dies dämpft die Investitionsneigung im Inland und strahlt auf die binnenwirtschaftliche Nachfrage nach Vorleistungs- und Investitionsgütern aus. Die weniger exportabhängigen Bereiche der Binnenwirtschaft bleiben davon bislang relativ unberührt. Die private und staatliche Konsumnachfrage sowie die nach Bauleistungen liefern indessen verlässliche Impulse.

Der private und der öffentliche Konsum sollten ihre Schlagkraft im Jahr 2020 halten, auch wenn die Entwicklung am Arbeitsmarkt als Stütze deutlich schwächer wird. Zwar dürfte im Durchschnitt des kommenden Jahres noch ein weiterer Beschäftigungsaufbau zu verzeichnen sein; die Zahl der Arbeitslosen könnte aber im Jahresdurchschnitt ebenfalls leicht zunehmen – erstmals seit dem Jahr 2009.

Lesen Sie das Ergebnis unserer nicht repräsentativen Umfrage, Teil 1-3:

#PBS2020 Umfrage, Teil 1

Thorsten Streppelhoff, Chief Operating Officer (COO), Edding AG.
Thorsten Streppelhoff, Chief Operating Officer (COO), Edding AG.

Thorsten Streppelhoff

Chief Operating Officer (COO), Edding AG, www.edding.com

„Die Digitalisierung wollen wir aktiv mitgestalten.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Streppelhoff: Für Edding sehen wir auch in 2019 vor allem in Deutschland weiterhin eine sehr positive Nachfrage nach unseren Produkten. Gerade im B2C-Bereich können wir über unterschiedliche Handelsformate derzeit noch deutliche Umsatzsteigerungen generieren. Dabei wachsen auch wir überproportional mit den Internet-Pure-Playern, sehen aber auch in den filialisierten Einzelhandelsformen und punktuell auch im klassischen Fachhandel weitere Wachstumspotenziale. Hier zeigen mittlerweile mehrere Fachhändler, dass die Öffnung hin zu E-Commerce Plattformen und dem Ausprobieren von Multichannel-Strategien eine Entwicklung gegen den Gesamttrend des Fach-Einzelhandels ermöglichen kann.

Auf der B2B-Seite spiegelt sich aus unserer Sicht die konjunkturelle Eintrübung sowie die Konsolidierung auf der Handelsseite mittlerweile auch in den Marktzahlen wieder. Bei Edding können wir mit zunehmender Durchdringung von industriellen und handwerksnahen Zulieferern die weniger positiven Entwicklungen im klassischen Bürobedarfshandel ausgleichen. In Summe erwarten wir eine Kontinuität in den Umsatzverschiebungen zwischen den unterschiedlichen Vertriebskanälen: Internet-Pure Player, Modern Mass Market und Industrie- Spezialisten scheinen weiter Marktanteile zu gewinnen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Streppelhoff: Wie oben bereits erwähnt, müssen wir uns – nach immerhin fast 10 Jahren kontinuierlichem Wachstum – auf schlechtere Zeiten einstellen. Die konjunkturelle Eintrübung wird dabei durch eine Vielzahl von Einzelthemen wie Brexit und Handelskonflikten sicherlich verstärkt.

Das Thema Klimawandel ist inzwischen in der Breite der Gesellschaft angekommen und die Nachfrage nach ökologisch gerechten Produkten wird aus unserer Sicht weiter steigen. Wir erwarten, dass sich daraus auch für unsere Branche Chancen ergeben werden. Wir sehen dies ganz explizit auch an der sehr positiven Resonanz auf unseren Edding 24, den ersten Highlighter mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel“. Dieser Erfolg motiviert uns, das Thema umweltgerechter Lösungen mit hoher Priorität weiter zu verfolgen; so werden wir in 2020 das Post-Consumer-Recycling von Kunststoffen in unseren Ecoline- Angeboten sowie die generelle Nachfüllbarkeit unserer Marker noch stärker in den Vordergrund stellen.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Streppelhoff: Neben den Herausforderungen aus dem Tagesgeschäft, welche in einem konjunkturell und politisch unsichererem Umfeld sicherlich nicht kleiner werden, stehen für die Edding Gruppe drei spannende Zukunftsthemen 20 Chief Operating Officer (COO) Edding AG www.edding.com im Fokus: wir entwickeln unsere innovativen digitalen Lösungsangebote weiter und werden hier unseren Investitionskurs fortsetzen. Wir werden zweitens in einem unserer stärksten Wachstumsfelder, dem Edding Kreativsortiment, weiter deutliche Akzente setzen und dem Handel im ersten Halbjahr ein spannendes neues Konzept vorstellen und last but not least, schärfen wir aktuell in einem sehr integrativen Prozess weltweit das Verständnis und die konkrete Bedeutung unserer Werte und unserer Kultur.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Streppelhoff: Die Digitalisierung wollen wir aktiv mitgestalten. Vor einigen Jahren haben wir in unserem Unternehmen ein digitales Netzwerk eingeführt, das den Austausch und die Diskussion innerhalb des ganzen Konzerns enorm erleichtert. Auch unser Datenmanagement haben wir mit einer neuen PIM-Lösung auf ein neues Level gehoben.

Auf der Sortimentsseite steht neben der konsequenten Weiterentwicklung unserer Legamaster-Angebote für die interaktive Kommunikation, weiterhin die Ausweitung unserer Stärken aus dem Markergeschäft auf andere Industrien und Applikationen im Vordergrund. Unter der Marke Edding entwickeln und vertreiben wir mittlerweile innovative digitale Technologien wie den Edding Code und die Edding Kompaktdrucker. Für die Entwicklung und den Vertrieb der digitalen Produkte haben wir mit der Beteiligung an der Prismade Labs GmbH in Chemnitz sowie der Gründung der Edding Tech GmbH in München in neue Kompetenzen und Kapazitäten investiert und wir freuen uns auf den weiteren Roll-Out.


Dr. Jan Philipp Ehlers, Geschäftsführer, Rössler Papier GmbH & Co. KG.
Dr. Jan Philipp Ehlers, Geschäftsführer, Rössler Papier GmbH & Co. KG.

Dr. Jan Philipp Ehlers

Geschäftsführer, Rössler Papier GmbH & Co. KG, www.roessler.eu

„Klimawandel und Nachhaltigkeit gewinnen im Bewusstsein der Endkonsumenten konsequent an Bedeutung“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet- Pure-Player ein?
Dr. Ehlers: Die Branche ist, wie viele andere auch, einem kontinuierlichen Wandel unterworfen. Den aktuellen Herausforderungen müssen wir uns in den einzelnen Vertriebsformen stellen und unsere Partner im Handel unterstützen, z.B. mit emotionalen, margenstarken Produkten im Einzelhandel, bzw. mit attraktiven online-fähigen Sortimenten.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Dr. Ehlers: Klimawandel und Nachhaltigkeit gewinnen im Bewusstsein der Endkonsumenten konsequent an Bedeutung. Für Rössler als deutsche Manufaktur mit Produktionsstandorten in Europa ergeben sich attraktive Möglichkeiten, diese Themen noch stärker zu besetzen. Die Auswirkungen des Brexit spiegeln sich schon heute im teilweise interessanten Bestellverhalten unserer Kunden wider – der Gesamteffekt wird meiner Meinung nach in der aktuellen Diskussion jedoch überbewertet.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Dr. Ehlers: Wir stellen den Endkunden mit seinen Bedürfnissen und Ansprüchen in den Mittelpunkt. Nachhaltigkeit, Kreativität und Qualität sind wichtige Themen, die den Kunden von heute bewegen. In 2020 werden wir diese Kernwerte, für die Rössler als deutsche Traditions-Manufaktur ohnehin schon steht, noch konsequenter in unseren Produkten und Systemen umsetzen. Das ist ein aktuell unheimlich spannender Prozess, bei dem wir vielversprechende neue Wege beschreiten.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Dr. Ehlers: Unternehmensintern liegt der Schwerpunkt auf der Vereinfachung von Informationsflüssen und Steuerungsprozessen – besonders in der Produktion bietet die Digitalisierung viele Ansatzpunkte. In der Vermarktung unserer Produkte haben wir zum einen mit neuen Kunden zu tun, die unsere Produkte für digitale Geschäftsmodelle einsetzen. Zum anderen beschäftigen wir uns damit, wie wir Dienstleistungen rund um unsere Produkte verbessern.


Stefan Scharmann, Geschäftsführender Gesellschafter, Maul GmbH.
Stefan Scharmann, Geschäftsführender Gesellschafter, Maul GmbH.

Stefan Scharmann

Geschäftsführender Gesellschafter, Maul GmbH, www.maul.de

„Wir haben uns mit einer Risikomanagementstrategie auf starke äußere Einflüsse vorbereitet“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet- Pure-Player ein?
Scharmann: Wir gehen bei Maul von einer stagnierenden bis leicht rückläufigen Entwicklung aus, mit den besseren Chancen für diejenigen, die es schaffen, sich zukunftsfähige Umsatzsäulen zu bauen. Das bedeutet für jeden Vertriebskanal etwas anderes. Der Einzelhandel muss sich dynamisch neu erfinden, in dem er etwas Besonderes für den Kunden bietet, beispielsweise die Verknüpfung von On- und Offline Erlebnissen. Beim gewerblichen Streckenhandel kommt es in erster Linie darauf an, die richtige Datenverbindung in die Kundensysteme zu schaffen. Internet Pure Player müssen auf vielen Feldern parallel stark sein. Deshalb entscheidet nicht der Kanal über Erfolg oder Misserfolg, sondern die Flexibilität und die Fähigkeit, dem Kunden in jeder Phase der Customer Journey als Partner zur Seite zu stehen, natürlich mit Unterstützung durch uns als Markenhersteller.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Scharmann: Wir bei Maul haben uns mit einer Risikomanagementstrategie auf starke äußere Einflüsse vorbereitet. Für uns relevant sind am ehesten Währungsschwankungen, gegen die wir uns abgesichert haben. Dazu kommen Risiken wie beispielsweise steigende Materialkosten oder die neuen Umsatzsteuerregelungen und ganz allgemein höhere Kosten durch die Überregulierung in Deutschland und der EU.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Scharmann: Wir setzen ganz klar auf Wachstum, um den aktuellen Herausforderungen mit einer entsprechenden Unternehmensgröße begegnen zu können. Diese Herausforderungen sind ganz unterschiedlicher Natur, beispielsweise die Globalisierung, Marktkonzentrationsprozesse, Vergleichbarkeit durch E-Commerce oder die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte. Eine entsprechende Unternehmensgröße hilft in jedem Fall.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Scharmann: Die Digitalisierung ist bei Maul ein wichtiges Thema. Seit einem Jahr haben wir einen Digitalisierungsmanager und arbeiten aktuell eine dreijährige Roadmap für die digitale Transformation ab. Dies ist allerdings nicht die einzige Transformation in unserem Unternehmen. Wir haben weitere zehn Felder definiert, in denen wir eine dynamische Veränderung herbeiführen, um Maul sicher durch das nächste Jahrzehnt zu führen.


Horst-Werner Maier-Hunke, Geschäftsführer, DURABLE Hunke & Jochheim GmbH & CO. KG.
Horst-Werner Maier-Hunke, Geschäftsführer, DURABLE Hunke & Jochheim GmbH & CO. KG.

Horst-Werner Maier-Hunke

Geschäftsführer, DURABLE Hunke & Jochheim GmbH & CO. KG, www.durable.de

„Die Veränderungen sind erkennbar und auch nicht aufzuhalten.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure- Player ein?
Maier-Hunke: Die Veränderungen sind erkennbar und auch nicht aufzuhalten. Manchen Unternehmen fällt die Anpassung an die neuen Marktgegebenheiten leichter als anderen. Wir als Hersteller von klassischem Bürobedarf müssen uns mit einem Rückgang der Nachfrage auseinandersetzen. Das bedeutet für die klassischen Hersteller in der weiteren Konsequenz einen höheren Aufwand für Innovationen. Wir haben deshalb unser Budget für Produktinnovationen ausgeweitet.

Neue Arbeitsformen und -prozesse erfordern neue Produktlösungen und Vertriebswege. Dennoch haben wir uns entschieden, unseren Außendienst, der im Wesentlichen im Fachhandel unterwegs ist und diesen unterstützt, in dieser Form aufrecht zu erhalten. Denn der Fachhandel wird auch weiterhin einen wichtigen Beitrag am Gesamtumsatz leisten. Das gleiche gilt für den Streckenhandel. Insgesamt sehen wir aber eine weitere Verlagerung auf den Online-Handel. Darauf stellen wir uns entsprechend ein.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen/Verband und für die gesamte Branche?
Maier-Hunke: Großbritannien ist für uns ein wichtiger Absatzmarkt. Wir haben uns so gut wie möglich auf den Brexit vorbereitet. Dennoch ist das Risiko nach wie vor nahezu unkalkulierbar. Insgesamt ist der Schaden insbesondere aber auch für den dortigen Markt enorm. Die Unsicherheit für alle Marktteilnehmer über einen so langen Zeitraum stoppt Investitionen.

Die Themen Umweltschutz, Klimawandel und Nachhaltigkeit haben sich in den letzten Monaten verstärkt im Bewusstsein der Kunden etabliert. Alle Unternehmen, auch wir, müssen sich deshalb damit auseinandersetzen. Wir bei Durable tun das aus Überzeugung. Natürlich haben wir als Kunststoffverarbeiter da eine besondere Herausforderung. Wir setzen auf Qualität und langfristige Nutzbarkeit unserer Produkte, Recyclingfähigkeit und positive Umweltzahlen. Daran und an unserem sozialen Engagement arbeiten wir intensiv.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Maier-Hunke: Wir setzen auf Innovationen. Auch im nächsten Jahr werden wir neue Produkte und Lösungen für den modernen Arbeitsplatz auf den Markt bringen. So wie sich die Bedürfnisse unserer Kunden entwickeln, ist es an uns, sie mit neuen Sortimenten zu begeistern. Darüber hinaus setzen wir die intensive Qualifizierung unserer Mitarbeiter fort. Wir holen uns die notwendige Expertise ins Haus, um Durable fit für die Zukunft zu machen.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Maier-Hunke: Die Digitalisierung spielt eine große Rolle. Einige Arbeitsplätze werden komplexer andere einfacher. Ebenso hat die Digitalisierung einen großen Einfluss auf die Vertriebswege. Kunden bestellen immer öfter online. Wir müssen unser Know-how, unsere Online-Angebote und letztlich auch unsere Produkte darauf einstellen.


Lesen Sie im Folgenden das Ergebnis unserer nicht repräsentativen Umfrage, Teil 2, mit weiteren fünf Interviewpartnern:

#PBS2020 Umfrage, Teil 2

Jörg Schaefers, Vorstand Finanzen und Logistik, Büroring eG.
Jörg Schaefers, Vorstand Finanzen und Logistik, Büroring eG.

Jörg Schaefers

Vorstand Finanzen und Logistik, Büroring eG, www.bueroring.de

„Das neue Jahrzehnt wird eine Zeit sein, in der Dienstleistungen immer wichtiger werden.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Schaefers: Das Branchenvolumen wird in den nächsten Jahren tendenziell abnehmen. In den Vertriebskanälen wird es eine spürbare Umverteilung geben, weil sich die Gewohnheiten der Kunden starkverändert haben. Reine Einzelhändler gegen Internet-Pure-Player? In der Wirklichkeit der Endkunden wird diese Unterscheidung immer unwichtiger. Gute Chancen sehen wir bei unseren Mitgliedern, die sich auf ihren Kunden einstimmen und nicht auf die Preisdiskussion. Bei einem Marktvolumen von knapp 13 Milliarden Euro gibt es noch vielfältige Wachstumsmöglichkeiten.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen/Verband und für die gesamte Branche?
Schaefers: In immer mehr Bereichen ist es heute erforderlich, internationale Bezugsquellen zu kennen und zu nutzen. Neben den Zöllen ist aber vielfach die zunehmende Bürokratie ein Problem für Unternehmer. Ob es der Datenschutz, die Entsorgungsbestimmungen oder konkrete Antworten auf den ökologischen Fußabdruck sind. Wir sehen unsere Aufgabe auch darin, unsere Mitglieder in diesen Themen zu entlasten und – sofern das in die Händlerstruktur passt – zu ihrem eigenen Leistungsbaustein zu entwickeln. Bei dem Thema Datenschutz war das möglich und ist in manchen Fällen bis heute zu einem neuen, lukrativen Teilbereich geworden.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Schaefers: Das neue Jahrzehnt wird für Büroring eine Zeit sein, in der die Dienstleistungen immer wichtiger werden. Die reine Warenversorgung wird zu einer Grundleistung, der Ausbau von Dienstleistungen und gezielte Investitionen werden zur Premiumleistung. Wir haben in den letzten Monaten viele Möglichkeiten ausprobiert und – wenn sie funktionierten – unseren Mitgliedern vorgestellt. Da waren aktuelle Anwendungsbeispiele für gelungene Projekte oder technische Produkte für eine sachbezogene Meetingkultur. Die vernetzten Lösungen, auch mit Partnern aus dem angrenzenden Branchenumfeld, werden unsere Tagesarbeit bestimmen.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte/Dienstleistungen?
Schaefers: Ob die Digitalisierung bei uns eine Rolle spielt hängt davon ab, ob Digitalisierung für uns ‚Neuland‘ ist oder bereits gelebte Praxis ist. Seit über einem Jahrzehnt stellen wir unseren Mitgliedern über die Zentralregulierung importfähige Datensätze zur Verfügung – die Papierberge sind längst Vergangenheit. Und das ist nur ein Beispiel. Wir müssen aber auch erkennen, dass bei einem hohen Digitalisierungsgrad das Persönliche in Gefahr gerät, der Mensch muss Mittelpunkt bleiben. Digitale, vernetzte Prozesse, transparente und strukturierte Informationen (auch im Tagesgeschäft!) und der unbedingte Wille, diese Leistungen für unsere Mitglieder als „Out-of-the-box“-Lösung bereitzustellen. Leider müssen wir dafür lieb gewordene Gewohnheiten verlassen.


Dr. Benedikt Erdmann, Sprecher des Vorstands, Soennecken eG.
Dr. Benedikt Erdmann, Sprecher des Vorstands, Soennecken eG.

Dr. Benedikt Erdmann

Sprecher des Vorstands, Soennecken eG, www.soennecken.de

„Es gibt keine Zukunft ohne Neugierde und Lust am Neuen. Die Welt ist voller Chancen und Gelegenheiten.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Dr. Erdmann: Bei der Antwort auf diese Frage sollten wir konjunkturelle und langfristige Entwicklungen unterscheiden. Zunächst zur Konjunktur: nach der Finanzkrise 2006/2007 hatten wir im PBS Bereich Umsatzrückgänge von etwa 10 Prozent. Im Einrichtungsbereich war es deutlich mehr. Zurzeit gibt es für einen solchen Einbruch keine Anzeichen. Gleichwohl hat sich die Nachfrage in den meisten Produktsegmenten seit Mitte dieses Jahres deutlich abgekühlt. Wir werden daher unsere Umsatzziele dieses Jahr nicht erreichen und müssen auch unsere Planung für 2020 überarbeiten. Das ist nicht schön, erfordert nun aber solides Handwerk, um die Ergebnisse sicherzustellen.

Bezüglich der verschiedenen Vertriebsformen kann ich nur sagen: gut geführte Unternehmen werden erfolgreich sein – schlecht geführte werden ausscheiden. In konjunkturell schwierigen Zeiten wird sich diese Binsenweisheit besonders bewahrheiten. Und zu guter Führung gehört heute, die Digitalisierung für sich zu nutzen, ein klarer Kundenfokus und konsequent zu kooperieren. Einzelkämpfer haben keine Zukunft. Wir bei Soennecken sind für unsere Mitglieder zuversichtlich, auch wenn die Anforderungen steigen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen/Verband und für die gesamte Branche?
Dr. Erdmann: Da wir aus Großbritannien weder importieren noch exportieren ist der Brexit für Soennecken nicht unmittelbar von Bedeutung. Wenn die Entwicklungen in England konjunkturelle Auswirkungen haben, werden wir natürlich mittelbar betroffen sein.

Das gilt auch für den Klimawandel und die entsprechende gesellschaftliche Debatte. Wir sind davon nicht so mittelbar betroffen wie beispielsweise Landwirte oder die Automobilbranche. Gleichwohl fragen wir uns schon, ob es richtig ist, jeden Bleistift einzeln zu verpacken und zu versenden. Ökologisch ist das eine Katastrophe. Ich glaube auch, dass gewerbliche Kunden durch die breite gesellschaftliche Debatte offen für ökologischere und nachhaltigere Lösungen sind. Das bietet Chancen für die Umwelt und für unsere Wirtschaftlichkeit. Wir müssen selbstkritisch anmerken, dass wir da noch mehr tun können.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Dr. Erdmann: Digitalisierung, Priorisierung und Neugierde.

Wir haben das Ziel, unseren Mitgliedern beste Voraussetzungen zu bieten, um auch zukünftig erfolgreich zu sein. Gemeinsam mit ihnen liefern wir alles, was man heute und morgen im Büro braucht und gestalten moderne – digitale und analoge – Arbeitswelten. Das ist unser Anspruch.

Um das zu schaffen, müssen wir Priorisieren und den Blick für das Machbare behalten. Wenn wir konzentriert an den wirklich wichtigen Themen arbeiten, werden wir erfolgreich sein. Die Herausforderungen sind aber so groß, dass wir uns nicht verzetteln dürfen. Weitblick und Führung sind gefordert.

Es gibt keine Zukunft ohne Neugierde und Lust am Neuen. Die Welt ist voller Chancen und Gelegenheiten. Angst verstellt den Menschen oft den Blick dafür. Wir bei Soennecken werden uns diese Lust am Neuen bewahren. Auch – oder gerade weil – Vieles so bedrohlich erscheint, wollen wir die Chancen entdecken und nutzen. Den Mut, Neues zu wagen, haben wir. Und wir achten darauf, dass die unvermeidlichen Fehler schnell korrigiert werden.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte/Dienstleistungen?
Dr. Erdmann: Erstens verändert die Digitalisierung die Nachfrage der Kunden unserer Mitglieder. Folglich wird sich deren Angebot mit unserer Unterstützung wandeln.

• Wir begegnen dem „papierarmen Büro“ bei LogServe unter anderem durch einen Sortimentsausbau und eine veränderte Sortimentsgestaltung. Wir setzen konsequent auf Kategorien mit Zukunft.

• Im Einzelhandel kümmern wir uns darum, dass unsere Mitglieder eine jüngere Kundschaft ins Geschäft holt und die Arbeit auf der Fläche moderner und effektiver wird. Über Ortloff in Köln sorgen wir für kostengünstige und erprobte Konzepte.

• Büroarbeit wandelt sich – zuerst bei Großkunden und später auch kleineren Kunden. „wir sind raum“ – unser neues Konzept für Büroeinrichter – bringt Mitglieder dabei ins Geschäft.

• Und last but not least: Unsere Kopiererspezialisten sind Experten für Dokumentenmanagement – heute analog, morgen digital. Und sie bieten IT-Lösungen für das digitale Büro durch neue Angebote und Kooperationen mit Partnern der Nordanex.

Zweitens verändert die Digitalisierung die Arbeit bei Soennecken selbst. Wir haben ein strategisches Ziel mit Namen: Interne Fitness für die digitale Transformation. Wir arbeiten seit drei Jahren daran, dass Innovation und Technologie für uns nichts Besonderes sondern gelebter Alltag sind. Wir wollen in allen Bereichen digital arbeiten und dafür IT-Systeme einsetzen, die unsere Zukunftsfähigkeit sicherstellen. Das schließt eine Unternehmenskultur ein, die auch für junge Menschen ein Arbeiten bei Soennecken attraktiv macht.


Thomas Reinhard, Manager Office Systems, Chr. Renz GmbH.
Thomas Reinhard, Manager Office Systems, Chr. Renz GmbH.

Thomas Reinhard

Manager Office Systems, Chr. Renz GmbH, www.renz.com

„Die äußeren Einflüsse auf das unternehmerische Handeln werden größer.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Reinhard: Wir erleben derzeit einen sehr schnellen und umfassenden Wandel in der gesamten (Welt-) Wirtschaft, der auch vor der PBS-Branche nicht Halt macht. Der effektive Einsatz von ERP-/CRM- und PIM-Systemen ist heute unumgänglich. Der klassische Handel kann mit Kreativität, neuen Shop-Konzepten und kreativen Kundenaktionen seine Kunden an sich binden. Im gewerblichen Streckenhandel scheinen sich wenige große Anbieter und Plattformen noch stärker zu platzieren. Die reinen Internet-Pure-Händler übernehmen heute die Marketing-Logistik- und Einkaufsfunktion. Deren Chance besteht sicherlich in einer Spezialisierung und in einem Auftritt mit cleverem E-Marketing.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Reinhard: Die äußeren Einflüsse auf das unternehmerische Handeln werden ebenfalls größer. Wir haben bei Renz aufgrund der Unsicherheit des Brexit diverse Sondertransporte an unser Tochterunternehmen in England vorgenommen. Umweltthemen – sowohl intern, bei der Produktion und beim Transport selbst, bestimmen heute viel stärker die Entscheidungen als früher. Wir haben bereits seit vielen Jahren energiesparende Maßnahmen in der Produktion und in der Verwaltung durchgeführt. Renz achtet seit langem auf die Verwendung recyclefähiger Materialien. Zukünftig werden alle Marktteilnehmer noch zielgerichteter auf umweltfreundliche Themen agieren – und dies in der gesamten Wertschöpfungskette.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Reinhard: Renz Produkte werden derzeit ausschließlich in Kombination mit Papier eingesetzt. Wir erwarten auch weiterhin weltweit einen Papierverbrauch, für den unsere Produkte einen zukünftigen angemessenen Markt haben. Renz definiert sich mit der Ausweitung des Office-Produktportfolios nun noch stärker als der Spezialist mit „deutscher Fertigung“ in der Binde- und Laminierbranche. Im allgemeinen Geschäftsbetrieb stehen die Themen Digitalisierung, Social Media, Nachhaltigkeit, Kostenkonsolidierung und Logistik im Vordergrund.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Reinhard: Wie oben bereits erwähnt, weiten wir heute verstärkt unsere Investitionen in diesem Bereich aus. Der Verkauf ist heute omnichannel-orientiert. Wir müssen verschiedene Kanäle bedienen, und gleichzeitig die jahrzehntelange aufgebaute Handelsstruktur mit guten Renz Händlern stärken. Dies erreichen wir durch gezielte Investitionen in neue Marketing-Mitarbeiter und der Verschlankung des Logistikprozesses.


Matthias Zeiher, Geschäftsführer, Hofmann + Zeiher GmbH.
Matthias Zeiher, Geschäftsführer, Hofmann + Zeiher GmbH.

Matthias Zeiher

Geschäftsführer, Hofmann + Zeiher GmbH, www.hofmannundzeiher.de

„Wir empfehlen emotionale Sortimente und inspirierendes Ambiente.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Zeiher: Meiner Meinung nach erfüllt der Fachhandel nach wie vor eine überaus wichtige Funktion und ist auch in Zukunft nicht wegzudenken. Gleichwohl ist es ja kein Geheimnis, dass der stationäre Handel branchenübergreifend sehr unter Druck steht und sich Umsätze zunehmend in andere stationäre Handelsformen und den Internet- Handel verlagern. Diese Entwicklung haben wir schon vor Jahren vorausgesehen und empfehlen unseren Kunden, sich durch emotionalere Sortimente, inspirierendes Ambiente und moderne Kommunikation darauf einzustellen.

Auch wir haben unter anderem unsere Sortimentspolitik darauf abgestimmt. Mit Unterstützung eines renommierten Trendscouts haben wir neue Sortimentsbereiche, konsequent ausgebaut und zum Teil exklusive Kooperation mit interessanten Lieferanten geschlossen. Gleichzeitig unterstützen wir unsere Kunden mit unserer Category Management-Abteilung dabei, die Standardsortimente zu straffen, um Platz und Ambiente im Laden zu schaffen für die schönen, emotionalen Produkte. Kunden, die sich auf die neuen Profilierungschancen einstellen möchten, können daher von uns eine Lösung aus einer Hand erhalten, die von der reinen Sortimentsoptimierung bis hin zur Ladenumgestaltung mit unserem Partner Motta design reicht.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Zeiher: Wir schätzen uns glücklich, auf dieser Stufe der Wertschöpfungskette tätig sein zu dürfen. Schließlich können wir uns als Händler – im Gegensatz zu Herstellern – auf Veränderungen im Verbraucherverhalten sehr schnell einstellen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird unserer Einschätzung nach in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen. Hier sehen wir vor allem auch Chancen für den Fachhandel, der sich als umweltschonende Alternative zum Online-Handel präsentieren kann. Der Brexit wird uns selbst unmittelbar nur wenig berühren. Einzig durch die rechtliche Unsicherheit der Unternehmensform „Ltd.“ wird sich für den einen oder anderen Händler Handlungsbedarf ergeben.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Zeiher: Handel ist Wandel! Diese Weisheit gilt nicht erst seit diesem Jahr. Daher werden wir auch 2020 mit ruhiger Hand unseren Kurs weiter verfolgen, der sich in drei Kernpunkten zusammenfassen lässt: 1. Stetiges, aber gesundes Wachstum. 2. Vorsprung durch Innovationen. 3. Kontinuierliche Verbesserung und schnelle Anpassung an Marktveränderungen. Wir spüren bereits deutlich, dass diese Philosophie uns auch bei den sich neu erschließenden Kundengruppen hoch interessant macht.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte/Dienstleistungen?
Zeiher: Die Digitalisierung ist für Hofmann + Zeiher kein Schreckgespenst. Im Gegenteil: Wir haben bereits im Jahr 1996 unser erstes Online-Bestellsystem eingeführt. Seit dem optimieren wir kontinuierlich unsere Prozesse intern, aber auch zu unseren Kunden hin. Wichtig ist uns dabei stets, die Balance zu bewahren zwischen sinnvoller technischer Unterstützung und dem persönlichen Kontakt, aber auch sozialer Verantwortung.

Seit vielen Jahren helfen wir auch unseren Kunden dabei, Ihre digitale Sichtbarkeit zu verbessern. Angefangen bei unserem Webseitenbaukasten bis hin zum eigenen Online-Shop und Click + Collect: Unsere Händler haben alle Werkzeuge zur Verfügung, um auch im Netz wahrgenommen zu werden. Das macht auch vor der Ladentüre nicht halt. Im Rahmen unserer Kooperation, der paperCompetence statten wir unsere Kunden mit Instore TV-Systemen aus, die ihnen dabei helfen, Umsätze zu steigern und ein modernes Image aufzubauen.


Wenzel Butting, Geschäftsführer, AvanCarte GmbH.
Wenzel Butting, Geschäftsführer, AvanCarte GmbH.

Wenzel Butting

Geschäftsführer, AvanCarte GmbH, www.avancarte.de

„Nachhaltigkeit und Digitalisierung haben den größten Einfluss.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Butting: Natürlich gibt es die PBS-Branche noch, aber in den Jahren meiner Zugehörigkeit (22 Jahre) ist sie auf Handelsseite doch sehr „ausgefranst“. Dies gilt zumindest für den B2C-Bereich, den ich auch nur beurteilen kann. Seit langem werden Schreibwaren immer mehr von branchenfremden Händlern an den Endverbraucher verkauft und der Schreibwarenhändler führt längst nicht mehr nur Schreibwaren.

Für die Zukunft können wir nur branchenunabhängig vom Händler sprechen, der stationär und online agiert und den Konsumenten zu verschiedenen Kaufanlässen anspricht. Mit den Produkten von AvanCarte (Grußkarten, Geschenkverpackung und Servietten) vermitteln Verbraucher ihren Mitmenschen Wertschätzung und Zuneigung. Der Verkauf wird daher vor allem in einer Umgebung gelingen, die Wärme, Behaglichkeit und Geborgenheit ausstrahlt und Fernwirkung erzielt. Händler, die dies beherzigen werden mit unseren Produkten auch in Zukunft erfolgreich sein – stationär und online.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Butting: Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind aus meiner Sicht die größten äußeren Einflüsse auf unser Unternehmen.

Sie bieten die Chance, völlig neue Produkte zu entwickeln. Auf der anderen Seite werden viele andere Produkte verschwinden. Aber Menschen werden nie nur elektronisch miteinander kommunizieren und sich auch immer mit haptisch erfahrbaren Gegenständen eine Freude bereiten wollen. Hier müssen wir die richtigen Trends erkennen und die richtigen Weichen stellen. Eine große Herausforderung!

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Butting: Das sind alles Maßnahmen, um unsere Kunden für unsere Produkte und Präsentationen zu begeistern. Dies gelingt uns vor allem im stationären Umfeld. Unsere Warengruppen bieten dort stabile Ertragsmöglichkeiten und werden auch nicht so schnell ins Internet abwandern.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung a) in Ihrem Unternehmen und b) bei der Vermarktung neuer Produkte/ Dienstleistungen?
Butting: Vor allem im Vertrieb spielt die Digitalisierung seit 15 Jahren eine wichtige Rolle. Ohne sie könnten wir unsere große Kollektion dem Händler gar nicht mehr präsentieren. Unsere Digitale Kollektion nutzen wir über unsern Außendienst und unseren Webshop und entwickeln sie ständig weiter.

Den Verkauf unsere Produkte über das Internet an den Endverbraucher übernehmen bei uns Kunden. Sie vermarkten die Produkte online entweder als Pure-Player oder neben ihrem Ladengeschäft. Wir nutzen Social Media um direkt mit dem Endverbraucher in Kontakt zu treten.


Lesen Sie abschließend das Ergebnis unserer nicht repräsentativen Umfrage, Teil 3, mit weiteren fünf Interviewpartnern:

#PBS2020 Umfrage, Teil 3

Frank Indenkämpen, Geschäftsführer, Novus Dahle GmbH.
Frank Indenkämpen, Geschäftsführer, Novus Dahle GmbH.

Frank Indenkämpen

Geschäftsführer, Novus Dahle GmbH, www.novus-dahle.com

„Die digitale Transformation betrifft (…) die Bürobranche in besonderem Maße.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Indenkämpen: Ich bin fest davon überzeugt, dass der stationäre Einzelhandel grundsätzlich überleben wird, allerdings in veränderter Form. Crossmediale Angebotsformen, Verbindung von analog und digital, vergrößerte Serviceangebote sind hier die Stichworte. Ferner habe ich Anlass zu der Hoffnung, dass auch digital natives und online shopping addicts keine große Freude an verödeten Innenstädten haben. Und ausschließlich Shisha- Bars können auch nicht die Lösung sein. Der gewerbliche Streckenhandel wird sich gegenüber Erscheinungsformen wie Amazon Business (Voraussetzung Kostenstellenbelieferung) bewähren müssen. Hier rein über den Preis zu verkaufen wird nicht die Lösung sein. Alles wird erfolgreich sein, was einfach und gut ist. Somit muss sich der gewerbliche Streckenhandel im positiven Sinne zum Anwalt der Bedürfnisse seiner Kunden machen. Internet-Pure-Player = Wachstum! Aber auch für diesen Kanal gibt es Herausforderungen. Stichwort Dominanz der Plattformen und künftig Wettbewerb der Plattformen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Indenkämpen: Es bleibt hinsichtlich des Brexits nach wie vor die Frage in welcher Form er sich vollziehen wird. Mit Abkommen, No Deal, vielleicht doch noch überhaupt nicht? Prognosen traue ich mir angesichts der britischen Kapriolen der letzten Monate (oder eher Jahre) nicht zu. Abwicklungstechnisch wird uns ein Brexit keine Kopfschmerzen bereiten, da wir seit langem in Sachen Overseas- Geschäft (Drittländer) professionell unterwegs sind. Zölle sind da ein ganz anderes Thema. Die momentane politische Agenda mit Populismus, Autokratie und Abschottung durch „tariff wars“ ist geeignet die Wirtschaft nachhaltig zu verunsichern. Die in Zahlen gefassten Rahmenbedingungen respektive Aussichten sprechen ja diesbezüglich bereits eine deutliche Sprache. Der Klimawandel ist da und stellt, denke ich, eine der größten technologischen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte dar. Somit wird er alle und jeden beeinflussen. Ich bin aber grundsätzlich Optimist und glaube fest an Lösungen, die durch den technologischen Fortschritt ermöglicht werden. An Verbotskultur glaube ich dagegen nicht, wobei Verzicht (in Maßen) sicherlich auch keine schlechte Idee ist. Das Mantra des unbedingten, immerwährenden Wachstums (in einer Umgebung mit endlichen Ressourcen ohnehin logischerweise nicht möglich) kann meiner Meinung nach nicht unbegrenzt aufrechterhalten werden.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Indenkämpen: Eine Menge. Mehr werde ich dazu an dieser Stelle aber nicht preisgeben. Jedoch haben wir immer schon frühzeitig interessante Antworten auf zukünftige Fragen geboten.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Indenkämpen: Die digitale Transformation ist in vollem Gange und betrifft wiederum jedes Unternehmen und die Unternehmen der Bürobranche aufgrund des Produktportfolios in besonderem Maße. Intern befassen wir uns mit dieser Thematik (digitale Prozesse, Automatisierung wo möglich, etc.) genauso dezidiert, wie in Bezug auf die externe Herangehensweise (Kundenkommunikation, Content, Online-Handel, etc.). Es gibt keinen Königsweg, jedes Unternehmen ist in Abhängigkeit bestimmter Rahmenbedingungen aufgefordert, seinen Weg eigenständig zu definieren. Neben der ganzen eher „technischen“ Thematik darf aber auf keinen Fall vergessen werden, dass es zur Bewältigung der digitalen Transformation unabdingbar notwendig ist, das Mindset der handelnden Personen zu verändern, und zwar durch das gesamte Unternehmen und über alle Hierarchieebenen hinweg.


Thomas Grothkopp, Geschäftsführer, Handelsverband Wohnen und Büro
Thomas Grothkopp, Geschäftsführer, Handelsverband Wohnen und Büro

Thomas Grothkopp

Geschäftsführer, Handelsverband Büro und Schreibkultur (HBS) im Handelsverband Wohnen und Büro e.V., www.wohnenundbuero.de

„Der Einzelhandel verlagert sein Sortiment in unterschiedlichste Richtungen aus angrenzenden Branchen.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Grothkopp: Kennzeichnend für die mittelständisch geprägte PBS Branche ist, dass sie sich ständig an Veränderungen anpasst. Der kontinuierliche Nachfragerückgang im Bereich des gewerblichen Bürobedarfs, ausgehend von der Digitalisierung der Geschäftsprozesse, wird durch kundenorientierte Dienstleistungen wie Dokumentenmanagement, Lieferung aller im Büro verwendeter Verbrauchsprodukte und Logistik kundenindividueller Artikel substituiert. Der Einzelhandel verlagert sein Sortiment in unterschiedlichste Richtungen aus angrenzenden Branchen, wobei er weiter auf Beratungskompetenz setzt. Internet-Pure-Player können sich hier am leichtesten anpassen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Grothkopp: Den deutschen PBS-Fachhandel betreffen äußere Einflüsse der genannten Art weniger. Kritisch wird es, wenn Handelsunternehmen grenzübergreifend arbeiten oder vertikal aufgestellt sind. Protektionistische Maßnahmen in östlichen Staaten der EU sind unsere große Sorge. Aber auch die Konsequenzen des Klimawandels auf Logistik und die Anforderungen an Handelsimmobilien sind Herausforderungen. Kunden wünschen vermehrt nachhaltige und sozial verantwortlich produzierte Produkte, was sich bei Produktionen innerhalb der EU besser gewährleisten lässt als außerhalb.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Grothkopp: Der Handelsverband Büro und Schreibkultur hat schon seit langem mit Imke Ide eine Referentin, welche die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit kompetent verfolgt und in den entsprechenden Gremien des Handelsverbandes Deutschland mitarbeitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen heute mehr über die von Ihnen genannten Themen wissen und kompetent beraten können. Da gewinnt die Ausbildung zum zertifizierten PBS-Fachberater zunehmend an Bedeutung.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Verband?
Grothkopp: Als Wirtschaftsverband stellen wir uns digital vergleichbar mit unseren Mitgliedsunternehmen auf. Wir können hier nicht vorpreschen, weil uns sonst analog aufgestellte Mitglieder nicht folgen. Wir müssen jedoch stetig unsere Prozesse optimieren, verschlanken und eben digitalisieren, um unsere Leistungsfähigkeit zu verbessern und vor allem eine positive Wahrnehmung durch der Branche zu gewährleisten.


Peter Sperl, Managing Director Central Europe, Avery Zweckform GmbH.
Peter Sperl, Managing Director Central Europe, Avery Zweckform GmbH.

Peter Sperl

Managing Director Central Europe, Avery Zweckform GmbH, www.avery-zweckform.com

„Der PBS-Markt unterliegt einem Strukturwandel, getrieben durch Digitalisierung und moderne Arbeitsformen“.

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Sperl: 2020 erwarten wir keine grundlegende Veränderung. Der PBS-Markt unterliegt einem Strukturwandel, getrieben durch Digitalisierung und moderne Arbeitsformen. Der Bedarf nach analogen Büroartikeln wird weiter zurückgehen. Unklar ist, inwieweit die konjunkturelle Entwicklung zusätzlich Einfluss nimmt. Der Streckenhandel wird sich wahrscheinlich knapp auf heutigem Niveau halten, während Internet-Pure-Player weiterwachsen, wenn auch weniger stark. Im Einzelhandel wird sich der Markt weiter konsolidieren und an die sinkende Nachfrage anpassen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Sperl: Aus heutiger Sicht werden weder Brexit noch eventuell Strafzölle unser Unternehmen stark beeinflussen. Wir haben in allen Regionen Produktionsstätten, welche die Märkte vor Ort versorgen. Auswirkungen sind am ehesten auf der Rohstoffseite zu erwarten – das ist aber noch unklar. Der Klimawandel hingegen betrifft uns alle: Hersteller, Händler und Verbraucher. Kaufgewohnheiten werden sich ändern und die Anforderungen an die Ökobilanz von Produkten und deren Lieferketten steigen. Darauf stellen wir uns ein und richten unser Angebot stärker danach aus.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Sperl: Zum einen werden wir unser erfolgreich gestartetes und stark wachsendes „WePrint“ Online- Geschäft mit individuellen Druck- und Serviceleistungen weiter ausbauen. Zum anderen werden wir relevante Sortimente noch stärker nach ökologischen Aspekten um- bzw. ausbauen. Und sollte die Konjunktur im kommenden Jahr weiterhin schwach bleiben oder zurückgehen, werden Kostensenkungen im Unternehmen noch stärker in den Fokus rücken.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Sperl: Unser Online-Geschäftsmodell „WePrint“ kann dank der Digitalisierung individuelle Kundenwünsche schnell, flexibel und effizient umsetzen. So runden wir unser etabliertes Geschäft mit Standard- Handelsprodukten gezielt ab und erschließen neue Käuferschichten. Intern haben wir IT-Systeme neu eingeführt bzw. upgegradet, Workflows – wo nötig – angepasst und neue IT-Experten eingestellt, z. B. beim Content Management, der holistischen Datenanalyse und dem internen Wissensmanagement. Damit sehen wir uns für kommende Herausforderungen gut gerüstet.


Christopher Holtz-Kathan, Geschäftsführender Gesellschafter, HOLTZ OFFICE SUPPORT GmbH.
Christopher Holtz-Kathan, Geschäftsführender Gesellschafter, HOLTZ OFFICE SUPPORT GmbH.

Christopher Holtz-Kathan

Geschäftsführender Gesellschafter, HOLTZ OFFICE SUPPORT GmbH, www.holtzofficesupport.com

„Digitalisierung schafft für uns neue Märkte.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Player ein?
Holtz-Kathan: Grundsätzlich sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: Trotz eines moderaten Wachstums des BIP sind wir mit der Gesamtbranche in einem Umsatz- Minus. Gleichwohl sieht die Situation über die verschiedenen Sparten der PBS-Branche sehr unterschiedlich aus. In meiner Sparte der visuellen Kommunikationsprodukte sehe ich eine durchaus positive Entwicklung, insbesondere bei Marken wie magnetoplan, die sich konsequent auf Design, Innovation und Lösungen für die digitale Transformation ausgerichtet haben. In diesem Kontext kann der spezialisierte Einzelhändler mit individueller Kundenberatung nach wie vor punkten und muss nicht zwangsläufig dem gewerblichen Streckenhandel und dem Internet-Pure-Player unterliegen. Letztlich kann jeder dieser Teilnehmer nur durch ein konsequent modernes und regelmäßig neu aufgestelltes Sortiment mit absoluter Kundenorientierung punkten.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Holtz-Kathan: Wir subsumieren, dass die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für alle Unternehmen vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten auswirken. In verschiedenen Branchen, wie z. B. der Automobil und Automobilzulieferer- Industrie, kann man dies bereits in einigen Teilen, wie beispielsweise in der Auftragsvergabe für Neuprojekte, erkennen. Dies wird nicht spurlos an den Unternehmen unserer Branche vorübergehen mit verstärktem Risiko, dass es schwieriger werden wird, an vergangene Rekordjahre anzuschließen.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Holtz-Kathan: Unser Unternehmen setzt konsequent seinen Erfolgskurs fort, d. h. wir konzentrieren uns auf Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, die modernsten, ästhetischsten und funktionalsten Produktlösungen von hoher Qualität zu entwickeln, um unseren Kunden auch für neuere Arbeitsmethoden clevere und innovative Tools zu bieten.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Holtz-Kathan: Digitalisierung bedeutet für uns, effizienter zu arbeiten, manuelle Prozesse weiter zu automatisieren und ermöglicht nachhaltig neue Arbeitsmodelle, um sich auch als Arbeitgeber für die Zukunft aufzustellen. Digitalisierung schafft für uns neue Märkte. Aufgrund der zunehmenden Komplexität im Rahmen der Digitalisierung in Unternehmen schafft dies für unsere Produkte neue Märkte, da komplexe Zusammenhänge nach mehr Visualisierung verlangen. Stichwort in diesem Kontext ist das Thema agiles Arbeiten.


Wolfgang Möbus, Geschäftsführer, InterES
Wolfgang Möbus, Geschäftsführer, InterES

Wolfgang Möbus

Geschäftsführer, InterES Verwaltungs GmbH, www.inter-es.de

„Der gewerbliche Streckenhandel wird sich behaupten, wenn er seine Dienstleistungen spürbar erhöht.“

Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in der PBS-Branche – wie schätzen Sie die Chancen für die klassischen Vertriebsformen Einzelhandel, gewerblicher Streckenhandel und Internet-Pure-Pure-Player ein?
Möbus: Die klassischen Vertriebsformen werden weiter verlieren, das ist bekannt. Insbesondere der sogenannte klassische PBS-Fachhandel. Der gewerbliche Streckenhandel wird sich behaupten, wenn er bereit ist, weiterhin seine Sortiments- und Logistikdienstleistungen für den Kunden spürbar zu erhöhen. Darüber hinaus ist m.E. der persönliche Kontakt zum Kunde, das persönliche Gespräch und ein gewachsenes Vertrauensverhältnis das nicht enttäuscht wird, enorm wichtig. Der reine Internet-Player spielt bekanntlich nicht die ganz große Rolle in diesem Geschäft, im klassischen PBS-Handel schon gar nicht. Hier liegen die prozentualen Umsatzanteile im mittleren einstelligen Bereich, seit Jahren relativ konstant, mit einer nur sehr geringen Aufwärtstendenz.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch äußere Einflüsse für Ihr Unternehmen und für die gesamte Branche?
Möbus: Brexit, Zölle, Klimawandel, etc. kann und wird natürlich Auswirkungen haben, die aber sehr unterschiedlich sein werden, je nach dem in welchen Geschäftsfeldern die einzelnen Unternehmen tätig sind. Von Preiserhöhungen über rückläufige Auftragseingänge bis hin zu Sortimentsveränderungen wird hier alles dabei sein. Die ersten Auswirkungen im Maschinenbau, vor allem aber in unserer bisherigen TOP-Autoindustrie, haben wir doch schon spürbar bei uns. Die ersten Entlassungen im vierstelligen Bereich sind bekannt gegeben. Das ist nur der Anfang einer aufziehenden Groß-Krise. Das wird natürlich auch spürbare Auswirkungen auf den bürobedarfsorientierten Streckenhandel haben, ebenso auf unsere Hersteller. Als Verbundgruppe sind wir hierbei, wenn auch indirekt, aber in der Folge ebenso betroffen, wenn unser Mitglieder Umsätze verlieren und ggfls. noch weitere aus dem Markt ausscheiden werden.

Welche Maßnahmen stehen auf Ihrer Agenda zu Beginn des neuen Jahrzehnts ganz oben?
Möbus: Bei der InterES hat man sich ganz klar und eindeutig für eine Vorwärtsstrategie entschieden. Wir werden uns verstärken und für die Listung neuer Lieferanten, wie auch für die Mitgliederwerbung eine Branchenfachkraft einstellen, um uns für die Zukunft deutlich breiter und für interessierte Händler noch interessanter aufzustellen. Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, um auch zukünftig für unsere Mitglieder eine leistungsfähige und ertragsorientierte Verbundgruppe zum Vorteil unserer Mitglieder zu sein. Mit diesem Vorhaben werden wir mit neuem Schwung und viel Tatkraft in das neue Jahrzehnt starten.

Welche Rolle spielt für Sie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und bei der Vermarktung neuer Produkte?
Möbus: Wir haben uns bereits darauf eingestellt und müssen die Veränderungen annehmen, so wie sie kommen. Seit zwei Jahren arbeiten wir schon an der elektronischen Belegverarbeitung für unsere Mitglieder. Anfang dieses Monats haben wir bereits über 80 Prozent unserer Rechnungseingänge weg vom Papier, hin zu einer EDI-Lösung umgestellt. In der Folge davon auch eine elektronische Archivierung damit verbunden. Die Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen in diesem Bereich ist nicht vordergründig unsere Aufgabe, sondern die unserer Mitglieder, die dafür aufgestellt und eingerichtet sind. Da wir sehr unterschiedliche Strukturen und Vertriebsmodelle in unserem Mitgliederkreis haben, können und werden wir hier auch nicht für alle dieselben Empfehlungen oder gar Vorgaben herausgeben. Die unternehmerischen Entscheidungen werden hier immer sehr unterschiedlich ausfallen und das ist auch gut und richtig so, denn jeder muss für sein Unternehmen selbst entscheiden, welchen Weg er hier gehen will.