19.10.2018
Mit Vollgas nach vorne
Künzelsau ist seit dem Frühjahr um eine Einkaufsattraktion reicher. Breuninger Lieblingsdinge bietet auf 1000 Quadratmetern eine Mischung aus Wohnmöbel-Store, PBS-Fachgeschäft und Buchhandlung. Die Krönung: Ein Bistro mit hervorragenden Spezialitäten.
Geschäftsführer Matthias Uebele hat gut lachen. Stolz präsentiert er das Ergebnis eines fast zweijährigen Umbaus, dem eine jahrelange Planungsphase vorangegangen war: Breuninger Lieblingsdinge im historischen Stadtkern von Künzelsau. Das neue Fachgeschäft verbindet unter einem Dach Papeterie, Bedarf für die Schule und Small Office, aber auch Buchhandlung und Conceptstore für Geschenkideen, Accessoires, Wohn- und Büromöbel. Dass diese verschiedenen Bereiche eine sehr gelungene Synthese eingehen, liegt an den großzügigen Platzverhältnissen und der durchdachten und ansprechenden Inszenierung. Da erinnert eine Ecke an ein sehr gemütliches Wohnzimmer mit Sessel, Kuscheldecke, Teppich und Büchern. Fast möchte man sich hinsetzen und losschmökern. Ein anderer Bereich präsentiert geschmackvolle Geschenkideen für Kinder, gleich mit dem passenden Regalsystem, damit die Ordnung nicht schwer fällt. Im Schulbereich findet sich neben dem täglichen Bedarf an Heften, Schreibgeräten und anderen Utensilien ein dekorierter Schreibtisch, der Ideen für ein schönes und zugleich praktisches Homeoffice liefert.
Natürlich werden die Thementische häufig umgestaltet und den aktuellen und saisonalen Trends angepasst. Die Kunden finden jede Menge Inspirationen für das Wohn- und Kinderzimmer, für das Büro – aber auch für die Küche oder den Weinkeller. Die Buchabteilung ist gut sortiert und umfasst 30 000 Titel. Geschenkideen für Sie und Ihn runden das Sortiment ab; hier sind Accessoires, Schmuck und Pflegeprodukte zu finden. Für die Orientierung in den Verkaufsflächen auf zwei Stockwerken sorgt immer wieder ein markanter schwarzer Kreis mit einer stilisierten Handschrift, der auf die unterschiedlichen Themen verweist.
Ein Clou ist das Bistro im oberen Stockwerk, das in Eigenregie betrieben wird. Hier findet man Leckereien für den kleinen Hunger sowie Tee und Kaffee-Spezialitäten. Ausgestattet ist es mit Möbeln und Deko, die im Sortiment zu finden sind, genau so die Müslischalen und Teetassen. Abgepackt gibt es Müsli, Tee, Kaffee und Gewürze zu kaufen. Die Produkte werden unter der Eigenmarke Himmelrot „vertrieben“.
Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen, aber in dieser Inszenierung schlüssigen Kombination der Sortimente?
Gut aufgestellt
Seit 165 Jahren ist die Firma Breuninger am gleichen Standort in Künzelsau ansässig. Das Unternehmen, das aus einer Buchbinderei hervorging, wird mittlerweile in sechster Generation geführt. Matthias und Michael werden von ihren Eltern Petra und Frieder tatkräftig unterstützt. Das Unternehmen teilt sich in die Sparten Lieblingsdinge (Ladengechäft), gewerblicher Bürobedarf und Raumkonzepte. Die beiden gewerblichen Sparten befinden sich in Kupferzell und Öhringen. Matthias Uebele trägt die Gesamtverantwortung. Seine Frau Nina Uebele gestaltet das Ladengeschäft und Bruder Michael Uebele konzentriert sich auf Breuninger Raumkonzepte. Am Stammsitz in Künzelsau stand Breuninger Ambiente seit 1998 für geschmackvolles Einrichten und gehobene Haushaltswaren. Im Haus war auch die Buchhandlung. Die Papeterie wurden in gemieteten Räumen auf 450 Quadratmetern in zwei Häusern weiter geführt. „Wir haben als Familie gemeinsam entschieden, dass wir unsere Sortimente verbinden und alles unter einem Dach anbieten wollen“, erklärt Matthias Uebele. Und so wurde Breuninger Lieblingsdinge Realität. Der Umbau war ein großes Projekt. Drei alte Häuser wurden abgerissen, die bereits vorhandenen Räumlichkeiten durch einen Anbau erweitert und umgestaltet – sodass am Ende 1000 Quadratmeter eindrucksvolle Geschäftsfläche entstanden. Ein großer Aufwand, der nicht nur räumliche, sondern auch logistische Veränderungen bei Warenwirtschaft, Personal und Buchhaltung mit sich brachte.
Bekenntnis zum Fachhandel
Schon seine Eltern hatten über Veränderungen am Standort nachgedacht und immer wieder überlegt, wie man sich positionieren solle. „Beide Generationen haben die Veränderungen gemeinsam gestemmt“, betont Matthias Uebele. Für ihn und seine Frau Nina, die sich um Einkauf und Marketing kümmert, bedeutet das neue Konzept ein klares und starkes Bekenntnis zum Fachhandel und zur Region. „Wir haben auf die Zukunft gesetzt und Vollgas gegeben“, so Matthias Uebele. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre war er in internationalen Unternehmen, unter anderem bei Hugo Boss tätig und hatte auch im Ausland gearbeitet. Mit seinem Einstieg in das elterliche Unternehmen brachte er auch sein Wissen und seine Erfahrungen ein und den Wunsch, es für die Zukunft gut aufzustellen. Die neuen Räumlichkeiten sprechen von einer konsequenten Modernisierung. „Wir wollten aber auf keinen Fall unsere Stammkunden verprellen“, betont Matthias Uebele. Gut habe man überlegt, was man am Standort umsetzen könne. Und auch jetzt verstehe man die Ausgestaltung als Prozess, der nicht abgeschlossen ist.
In Künzelsau und Umgebung leben 16 000 Menschen. Das Mittelzentrum ist geprägt von dem Unternehmen Würth und dessen engagierten Geschäftsführer Reinhold Würth. So findet man in der Stadt eine Fachhochschule, ein reges Kulturleben und eine starke Wirtschaft, denn Künzelsau beheimatet darüber hinaus eine Reihe „Hidden Campions“, also Weltmarktführer in kleinen Segmenten, die internationale Geschäftsleute anlocken und für Kaufkraft sorgen. Die Touristen, die die sanft hügelige Region Hohenlohe oder die Flüsse Kocher und Jagst wandernd oder mit dem Fahrrad erkunden, sorgen ebenfalls für Kaufkraft.
Um Kunden oder Bistrogäste ans Haus zu binden, sorgt Matthias Uebele nicht nur für ein abwechslungsreiches Sortiment und Leckereien, er bietet auch unterschiedliche Veranstaltungen in den Räumen, wobei sich besonders das Bistro für Events aller Art eignet. Autorenlesungen, gemixt mit dem Auftritt eine Sternekochs, Thermomix-Aktionen oder Tastings locken Gäste, die sich nebenbei Inspirationen für ihre Wohnräume oder ihre Büroräume holen können. So kommt man ins Gespräch, und tauscht sich aus. „An solchen Abenden haben sich schon manche Geschäftskontakte ergeben“, freut sich Matthias Uebele. Auch hier lässt sich sehen, wie gut das Konzept der Verbindung verschiedener Dinge aufgeht. Das Unternehmen ist für die Zukunft bestens gerüstet.