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Friday, 16. May 2025
Ranzen1 15.05.2025
Anfang Januar startete das Joint Venture ranzen1 gmbh mit einem Schulranzen-Fachmarkt in Frankenthal. Hinter dem Konzept stehen zwei der erfahrensten Köpfe der Branche. Auf dem duoSymPos in Berlin stehen sie Händlern erstmals persönlich Rede und Antwort.
Als sich am 2. Januar die Türen am alten Scout-Standort in Frankenthal wieder öffneten, war es mehr als nur eine weitere Ladeneröffnung. Für Markus Stratmann von ranzenfee & koffertroll und Stephan von Dall’Armi von Southbag markierte sie den Auftakt zu etwas Größerem: dem ersten stationären Fachmarkt ihres neuen Gemeinschaftsunternehmens ranzen1 gmbh. Ein Projekt, das nicht nur den stationären Handel stärken soll – sondern auch eine Antwort auf die Preisspirale im Ranzenmarkt ist.
Heute, ein paar Monate später, ist der erste große Härtetest bestanden. „Wir hatten einen Umsatz im fünfstelligen Bereich – allein in den ersten Tagen“, sagt Markus Stratmann rückblickend. Und sein Partner Stephan von Dall’Armi ergänzt: „Frankenthal läuft wahnsinnig erfolgreich. Für uns war klar: Wir haben da einen Nerv getroffen.“
Die Idee hinter ranzen1 ist so einfach wie strategisch klug. Beide Unternehmer bringen jahrzehntelange Erfahrung im Schulranzen- und Gepäckhandel mit, sowohl online als auch stationär. Was sie eint: die Überzeugung, dass der klassische Fachhandel nicht am Ende ist – er muss nur anders gedacht werden. Mit Beratung, mit Verfügbarkeit, mit Sortimentstiefe. Ohne Dumpingpreise, ohne Innenstadtmieten, ohne Kompromisse.
Ein Konzept mit Substanz
Der neue Standort in Frankenthal ist mehr als ein Laden. Es ist die Blaupause für eine neue Generation von Fachmärkten. Rund 800 Quadratmeter Fläche, ein Mietvertrag über zehn Jahre, – und ein Sortiment, das sich sehen lassen kann. Von Scout bis Satch, von Step by Step bis Ergobag, ergänzt durch eigene exklusive Designs. B-Ware? Fehlanzeige. „Wir machen keine Restpostenschlacht“, sagt Stratmann. „Wir verkaufen Qualität – zu vernünftigen Preisen.“
Etwa 70 bis 75 Prozent der Fläche entfallen auf den Schulbereich, der Rest auf Reisegepäck und Lederwaren, die ab Juni im Shop-in-Shop-Prinzip integriert werden sollen. Schon jetzt arbeitet das Team mit klaren Standards – von der Beratung bis zum Kassensystem. „Unsere Partner sollen von Anfang an wissen, worauf sie sich einlassen können – und was sie davon haben“, betont von Dall’Armi.
Kooperationspartner gesucht
Genau das wird in der kommenden Woche ein Thema auf dem duoSymPos in Berlin sein. Dort stehen Stratmann und von Dall’Armi interessierten Händlern erstmals persönlich für Gespräche zur Verfügung. Parallel dazu trifft sich auch die Markenwelt der Schulranzenhersteller im Hotel Estrel – der richtige Rahmen, um über die Zukunft des stationären Fachhandels zu sprechen.
„Wir wollen kein Franchise um jeden Preis“, stellt von Dall’Armi klar. „Wir suchen Partner, die wirklich unternehmerisch denken – und die bereit sind, sich auf ein starkes, wirtschaftlich tragfähiges Konzept einzulassen.“ Rund 35 bis 40 Standorte sehen die Gründer als realistisches Ziel. Ob Joint Venture, Teilhaberschaft oder Lizenzmodell – die Formen der Zusammenarbeit sind flexibel. „Händler, die aus der Innenstadt raus wollen oder ihre Fläche vergrößern möchten, bekommen mit uns eine echte Perspektive“, so Stratmann.
Dass das Interesse wächst, zeigen die ersten Rückmeldungen – auch von Herstellern. Wer exklusive Modelle liefern kann, stabile Preise hält und bereit ist, sich von der reinen Rabattschiene zu verabschieden, ist bei ranzen1 willkommen. „Wir sind keine Generalisten“, sagt von Dall’Armi. „Wir brauchen keine 20 Marken, sondern die richtigen fünf.“
Haltung statt Hektik
Was ranzen1 anders macht als viele andere? Es ist nicht die Größe, nicht das Marketingbudget, nicht einmal das Sortiment allein. Es ist die Haltung. Ein klares Nein zu Schnellschüssen, ein klares Ja zu langfristiger Strategie. Und vor allem: das Wissen, wie man Beratung, Erlebnis und Verfügbarkeit miteinander kombiniert – ohne sich im Preis zu verlieren.
„Wir wollen keine Kunden, die sich beraten lassen und dann online kaufen. Wir wollen Kunden, die kommen, weil sie wissen: Hier bekomme ich alles – jetzt, mit Service und ohne Stress“, sagt Stratmann. Dass das funktioniert, zeigen die Zahlen in Frankenthal. Und vielleicht bald auch an anderen Orten. Die Gespräche in Berlin könnten der nächste Schritt sein.
ranzen1.de