Faber-Castell 25.11.2025

Unternehmen plant Neuausrichtung der deutschen Werke

Faber-Castell stellt seine deutschen Standorte neu auf. Der Fokus soll künftig auf High-End Produkten und technologischer Weiterentwicklung liegen. Kleinere Produktionseinheiten werden nach Lateinamerika verlagert. Durch Effizienzmaßnahmen könnten rund 130 Arbeitsplätze entfallen.

Stefan Leitz, Vorstandsvorsitzender Faber-Castell AG
Stefan Leitz, Vorstandsvorsitzender Faber-Castell AG

Faber-Castell hat seine Mitarbeitenden an den Standorten Stein, Geroldsgrün und im Logistikzentrum am Nürnberger Hafen über umfassende Veränderungen informiert. Die Maßnahmen basieren auf der globalen Unternehmensstrategie „ONE Faber-Castell“, die seit 2022 auf Synergien, Effizienzsteigerungen und gezieltes Wachstum ausgelegt ist. Ziel ist es, die Produktion in Deutschland auf hochwertige, innovative Produkte auszurichten und gleichzeitig wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Unternehmen will am Stammsitz Stein und in Geroldsgrün die Fertigung auf High-End Linien konzentrieren. Dafür nutzt Faber-Castell das langjährige Knowhow in der Fertigung besonders hochwertiger Schreib- und Zeichenprodukte. Parallel sollen kleinere und gering ausgelastete Produktionslinien in den Bereichen „Schreiben und Zeichnen“ sowie „Cosmetics“ künftig in Brasilien und Peru betrieben werden. Die frei werdenden Flächen in Deutschland sollen für den Ausbau innovativer Fertigungsbereiche genutzt werden. Auch die Entwicklung neuer Technologien wird ein Schwerpunkt des künftigen Kompetenzzentrums Deutschland.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesen Maßnahmen die richtigen Weichen stellen für einen starken und zukunftsfähigen Produktionsstandort Deutschland“ erklärt Vorstandsvorsitzender Stefan Leitz. Das Unternehmen reagiert damit auf ein zunehmend schwieriges Marktumfeld mit globalem Wettbewerb, US-Zöllen, Konsumzurückhaltung und veränderten Handelsstrukturen. „Wir haben den Vorteil eines weltweiten Fertigungsnetzwerks sowie einer globalen, starken Markenpräsenz. Diese Synergien müssen wir in Zukunft noch besser ausspielen, um effizienter am Markt agieren zu können, Innovationen schneller und agiler umzusetzen und unsere Profitabilität weiterhin sicherzustellen.“

Neben der Produktionsumstellung plant Faber-Castell, auch in administrativen Bereichen die Kostenstruktur zu verbessern. Leitz spricht von vereinfachten Prozessen, erweiterten Verantwortungsbereichen und einer Reduzierung der Fixkosten. Nach aktuellen Berechnungen könnten durch die geplanten Veränderungen in Produktion und Verwaltung rund einhundertdreißig Arbeitsplätze entfallen.

Das Unternehmen betont, sozialverträgliche Lösungen anzustreben. Man befinde sich in Gesprächen mit Arbeitnehmervertretungen. „Wir sind uns der Bedeutung dieser Veränderungen bewusst und werden den Prozess sozialverträglich gestalten“ sagt Leitz. Betriebsbedingte Kündigungen sollen möglichst vermieden werden. Das Unternehmen setzt auf Altersteilzeit- und Ruhestandsmodelle sowie natürliche Fluktuation. Die Neuausrichtung soll bis Ende des Geschäftsjahres zweitausendsechsundzwanzig/siebenundzwanzig abgeschlossen sein.

Faber-Castell zählt weltweit zu den führenden Herstellern von holzgefassten Stiften und hochwertigen Schreib- und Kosmetikprodukten. Das Unternehmen produziert in neun Ländern und beschäftigt rund 6.200 Mitarbeitende, davon etwa 1.200 in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2024/2025 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 601,8 Millionen Euro, ein Rückgang um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
faber-castell.de